… und warum es manchmal gut ist, neu anzuknüpfen

Viele, die ihren Glauben oder ihre Gemeinde (oder beides) hinter sich gelassen haben, spüren in sich dieses Loch: Es fehlt etwas!

Erstmal war da vielleicht eine große Erleichterung: Soviel Druck ist abgefallen. Endlich tun und denken und sein, was ich möchte! Irgendwann schleicht sich ein Gefühl von Einsamkeit mit ein. Und eine unbestimmte Sehnsucht… Was ist diese Sehnsucht?

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn ist es die Sehnsucht nach dem Vater. In Bezug auf uns ist es vielleicht die Sehnsucht nach dem Verwurzeltsein. Nach der Verbindung zum Ursprung unseres Seins. Nach der tiefsten Quelle des Lebens, von der wir früher – uns sei es noch so verzerrt – einen Eindruck gewonnen haben. Zu dieser Quelle zieht es uns zurück. Gleichzeitig ist da dieses Gefühl: Es geht nicht mehr! Ich kann nicht dorthin zurück, wo ich war! Weder Glaubens- noch Gemeindemäßig!

Das Schöne ist: Zu dieser Quelle kann man auch andere Zugänge finden als die von früher. Manche entdecken Gott neu in der Erfahrung von Natur. Oder ganz undogmatisch in der Liebe zu Menschen. Und ja, manchmal sogar auf dem Weg einer neuen Religion.

Back to the roots?

Aber viele machen auch die Erfahrung, dass sie von ihren christlichen Wurzeln nicht loskommen. Daran kleben bleiben. Das kann sich richtig mies anfühlen!

… aber was ist, wenn daran gar nichts Schlechtes ist? Macht es trotz negativer Erfahrungen Sinn, wieder bei den eigenen Wurzeln anzuknüpfen? Trotz aller negativer Gefühle?

Oftmals schon! Wenn sich alles Unnötige abgeschält hat, ist der Weg frei für „echten“ Glauben!

Die eigene Glaubenswurzel als „shortcut“ zu Gott

Richard Rohr bezeichnet die eigene Glaubenswurzel als „Shortcut“ zu Gott. Wir sind innerlich vertraut mit bestimmten Bildern, Ritualen, Geschichten. Es besteht eine Art Connection, die wir nur haben, wenn wir mit etwas tief vertraut sind. Diese Connection ist nicht die einzige Möglichkeit, sich wieder vertrauensvoll in das „Große Ganze“ hinein zu begeben. Aber oftmals geht sie tiefer und intuitiver als auf einem ganz neuen Weg.

Was heißt das für dich und deinen Weg?

1. Du brauchst nicht zurück in das Alte zu gehen, um dich Gott zu nähern. Du hast dich nach vorne entwickelt – und das ist gut so!
2. Wenn du alles abgestreift hast, was sich um den eigentlichen Kern herumgelagert hat, ist der Weg frei für ein neues, undogmatisches, herrlich freiheitliches Christsein!
3. Gelegentliche „Trigger“ und Flashbacks gehören dazu – sie sind Zeichen dafür, dass noch Dinge nachheilen müssen. Das müssen sie aber auch dann, wenn du dich von allem Christlichen fernhältst – die Trigger weisen dich nur darauf hin.

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn kommt der Sohn irgendwann wieder nach Hause. Aber er ist nicht mehr derselbe wie vorher! Seine Lebenserfahrung hat ihn zu einem neuen Menschen gemacht. Und der Vater? Hat damit nicht das geringste Problem! Nur der „fromme“ Bruder 😉

… an welcher Stelle auf deiner Glaubensreise stehst DU?

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