„Wenn jeder von jedem alles wüsste, würde jeder jedem gern verzeihen.“, schreibt Rabindranath Tagore.
Und es stimmt:
Ich kenne deine Geschichte nicht.
Weiß nicht, wie dein Tag war oder die letzte Nacht.
Was dich innerlich beschäftigt, umtreibt, unruhig macht.
Ich weiß nicht, wer dich geprägt hat und wie.
Welche Wunden du bis heute nicht schließen konntest.
Was dich zurückhält, JA statt NEIN zu sagen.
Ich weiß nicht, warum du verletzt.
Warum du vor den Kopf stößt.
Warum dein Blick zornig ist.
Aber was ich weiß, ist: Du hast deine Geschichte.
Genauso wie ich meine.
Ich will Gottes Funken in dir sehen.
Und indem ich dir vergebe, mache ich mich selbst frei davon,
dein Schicksal zu übernehmen.
Ich begegne dir wieder frei.
Bild: geralt / Pixabay
3 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Vergebung ist nicht Versöhnung. In erster Linie ist Vergebung etwas Gutes, dass ich für mich tue. Es heisst „Raus aus meinem Kopf, Du belastest mich nicht mehr“….
Sehe ich ähnlich. Für Versöhnung braucht es ja beide „Parteien“ in einer Beziehung. Vergebung ist etwas, dass ich alleine schon von mir aus tun kann. (Wobei das oft gar nicht so leicht ist …)
Ich glaube, es hat einen tiefen Sinn, dass Vergebung so eine zentrale Rolle spielt im Christentum: „… Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern …“ (Vaterunser). Ist auch ziemlich clever, dass der erste Teil unserer christlichen Bibel mit diesen Worten endet: „Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des HERRN kommt. Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage.“ (Maleachi 3,23-24)